16.09.2022

DigitalRadar 2022 - Wie digital sind Deutschlands Krankenhäuser

Mit dem Zwischenbericht der ersten nationalen Reifegradmessung deutscher Krankenhäuser leistet Deutschland Pionierarbeit. Die Ergebnisse geben Anhaltspunkte für die zu erarbeitende Digitalstrategie des Gesundheitswesens und weisen die offenen Handlungsfelder aus. Der Zwischenbericht steht zum Herunterladen bereit.

Symbolbild
©SizeSquare's - stock.adobe.com

Erster Zwischenbericht zur Messung des digitalen Reifegrades von Krankenhäusern in Deutschland

1.624 Krankenhäuser (91 % aller Plankrankenhäuser) gaben im vergangenen Jahr eine Selbsteinschätzung u.a. zu ihren klinischen Prozessen, den Gegebenheiten des Informationsaustausches oder der Patientenpartizipation ab. Deutschland leistet damit Pionierarbeit. Kein Land der Welt hat diesbezüglich eine ähnlich umfassende Datenbasis in Hinblick auf den Digitalisierungsgrad seiner Krankenhauslandschaft. Die Ergebnisse geben hervorragende Anhaltspunkte für die zu erarbeitende Digitalstrategie des Gesundheitswesens und weisen die offenen Handlungsfelder aus. Die Reifegradmessung erfolgt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit im Rahmen des Krankenhauszukunftsfonds.

Von den 1.624 befragten Krankenhäusern befinden sich 33,7 % in öffentlicher, 37,4 % in freigemeinnütziger und 28,9 % in privater Trägerschaft. Der durchschnittliche DigitalRadar Score (DR-Score) liegt bei 33 von 100 möglichen Punkten. Die Mehrheit der Häuser (70 %) verzeichnet dabei Werte zwischen 23 und 44 Punkten. Öffentliche Krankenhäuser schneiden auf Ebene des DR-Score am besten ab, gefolgt von privaten und freigemeinnützigen. Am weitesten digitalisiert sind Krankenhäuser in Berlin, Hamburg und Brandenburg. Die höchsten Werte erreichten die Krankenhäuser im Durchschnitt in der Dimension „Strukturen und Systeme“, den niedrigsten Erreichungsgrad verzeichneten sie bei den Themen „Patientenpartizipation“ und „Telehealth“.

Mit Blick auf die unterschiedlichen Dimensionen erzielen die öffentlichen Krankenhäuser fast durchgängig die besten Ergebnisse. Lediglich bei „Patientenpartizipation“ und „Organisatorische Steuerung und Datenmanagement“ erreichen die privaten Krankenhäuser höhere Scores. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass eine zentrale Organisation, wie sie bei Krankenhausketten und -verbünden erfolgt, in diesen Dimensionen den höchsten Mehrwert hat. Mit Blick auf die Krankenhausgröße ist zu sehen, dass die größeren Häuser auch innerhalb der Dimensionen besser abschneiden als kleinere. Darüber hinaus zeigte eine Varianzanalyse, dass die wichtigsten Prädiktoren für den DR-Score Bettenklasse, Breitbandausbau, der Status als Lehrkrankenhaus, die Anzahl der mobilen Workstations pro Mitarbeiter:in und die Notfallstufe sind. Die meisten Krankenhäuser haben Fördermittel in den Fördertatbeständen „Digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation“, „Patientenportale“ und „Digitales Medikationsmanagement“ beantragt. Damit scheinen sie bereits einige Defizite – vor allem bei der Patientenpartizipation – erkannt zu haben.

„Der DigitalRadar zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich im guten Mittelfeld liegt. Noch werden jedoch viele Potenziale der Digitalisierung nicht ausgeschöpft“, resümiert Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung für Digitalisierung und Innovation im Bundesministerium für Gesundheit (BMG). „Hier setzt der Krankenhauszukunftsfonds an: Als Bestandteil der Digitalisierungsstrategie des BMG stellt er die Weichen, damit die Digitalisierung die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung im stationären Bereich weiter verbessert.“

Die Messung des digitalen Reifegrades gemäß der Anforderungen des Krankenhauszukunftsgesetzes, ist für die Krankenhäuser obligatorisch, die sich basierend auf den neun Fördertatbeständen um Förderung bewarben.

Vergleich nach Bundesländern

Die höchste digitale Reife beobachtet man laut Zwischenbericht in Berlin mit einem durchschnittlichen DR-Score von 37,4. Auch Hamburg hat im Schnitt einen hohen Score von 35,5 erreicht. Mit einem DR-Score von 28,8 schneidet Bremen am schlechtesten ab. Neben Bremen erreichen auch das Saarland, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein Scores unter 30. Nordrhein-Westfalen und Bayern als die am stärksten repräsentierten Bundesländer landen hier im Mittelfeld mit Mittelwerten von 34,5 und 32,4.

Mitteilung zum Zwischenbericht und Download

DigitalRadar 2022

Download Zwischenbericht (PDF)